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Wahl des Energieträgers

Heizöl oder Erdgas: beides fossile Energieträger, mit allen Abhängigkeiten und Nachteilen. Immerhin gibt es heute Brennwert-Kessel / Brennwert Thermen, die zusätzlich in den Abgasen vorhandene Energie nutzen können, dadurch steigt die Effizienz um ca. 12%.

Flüssig-Gas: Wird aus Erdöl gewonnen und hat damit ähnliche Kosten und Probleme wie Öl. Verbrennt möglicherweise etwas schadstoffärmer.

Kohle: Höchste Umweltbelastung. Darf heute nicht mehr eingebaut werden. Umrüstung auf andere Energieträger wird staatlich gefördert.

Biogas: Aus Bio-Abfällen gewonnenes Gas. CO2-neutral, möglicherweise noch keine flächendeckende Verfügbarkeit. Hier wäre wünschenswert, wenn Biogas eines Tages das Erdgas ersetzen würde. Gas kann auch CO2-neutral durch Ökostrom gewonnen werden, Stichwort EE-Gas / Windgas.

Strom: Wird in Kraftwerken mit einem Wirkungsgrad von bestenfalls 40% (bei Atomkraftwerken sogar noch weniger) hergestellt. Hohe Transportverluste im Stromnetz. Stromerzeugung ist so aufwendig, daß pro Kilowattstunde Strom durchschnittlich 3 Kilowattstunden Primärenergie erforderlich sind. Ausnahme: CO2-neutraler Ökostrom.

Fernwärme: Idealerweise wird Abwärme aus kommunaler Stromerzeugung genutzt. Kein Kamin erforderlich. Zu installierende Heiztechnik ist sehr wartungsarm und langlebig. Manchmal können kommunale Anbieter CO2-neutral erzeugte Fernwärme anbieten.

Heißwasser-Solarkollektoren: Wegen der kurzen Tage im Winter ist es schwierig vollständige Deckung des Energiebedarfs mit Solarenergie zu erreichen. Als Ergänzung zur Heißwasserversorgung aber evtl. empfehlenswert.

Holz: Deutschland hat derzeit Überschuß an Holz. Mit Blick auf die Wiederaufforstung sind Holzheizungen CO2-neutral. Pellets benötigen unbedingt trockenen und etwa doppelt so großen Lagerraum wie Öl und kosten 10-20% weniger als die vergleichbare Menge Öl. Hackschnitzel und Scheitholz sind die billigsten Energieträger, benötigen aber Lagerraum zum Trocknen.

Geothermie: Es werden ca. 20m tiefe Bohrungen mit einer Sole durchspült, die sich durch Erdwärme leicht erwärmt. Durch eine nachgeschaltete elektrische(!) Wärmepumpe erreicht man dann Temperaturen, die zum Heizen ausreichend sind. Um die Stromkosten in Grenzen zu halten, muß man langfristige Verträge mit Stromlieferanten schließen. Dieser Strom ist dann meist billiger Atomstrom. Bei Verwendung von Ökostrom keine Kostenersparnis im Vergleich zur Ölheizung, aber dreimal höhere Investitionskosten. Die bereitgestellte Wärme (ca. 27 Grad C) reicht nicht für die Bereitung von Warmwasser.

Wärmekraft-Kopplung: Ein mit Gas oder Öl betriebener Generator im Keller erzeugt Strom und heizt mit der Abwärme das Gebäude. Überschüssigen Strom kann man ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Hier muß der Primarenergiebedarf des Generators mit dem eingesparten Strom verrechnet werden. Das Verhältnis von Strom- zu Wärme-Erzeugung ist etwa 1 zu 4. Es gibt Geräte, die sich mit Biogas oder Biodiesel betreiben lassen.

Die heutige Energiesparverordnung fordert für jeden Energieträger eine Angabe über den Primarenergie-Faktor. Er gibt an, wieviel Primar-Energie (Erdöl oder Erdgas) verbraucht wird, um tatsächlich nutzbare Energie bereitzustellen. Beispielsweise kommt Strom nicht einfach aus der Steckdose, sondern für jede Kilowatt-Stunde Strom muß ein Kraftwerk mit entsprechenden Verlusten betrieben und der Strom durch Leitungswege transportiert werden.

Öl/Gas/Flüssig-Gas1,1
Strom3,0
Fernwärme0,78
Geothermie0,55-0,63
Wärmekraft-Kopplung(*)0,5
Biogas, Holz, Pellet0,1
Solarkollektoren0

(*) mit fossilen Brennstoffen betrieben

Je geringer der Primärenergiefaktor, desto umweltfreundlicher die Energiequelle. Die heutige Energiespar-Verordnung legt dem Primar-Energieverbrauch Grenzen auf. Wer unbedingt sein Haus mit Strom heizen will, muß daher dreimal so gut isolieren.

Beim Bau oder der Umrüstung eines Einfamilienhauses (d.h. alle sind sich einig, wie und wann das Haus geheizt werden soll) könnte man an zentraler Stelle einen großen Holzofen einbauen und die Wärme über Lüftungskanäle in alle Räume verteilen. Dies ist zwar nicht so komfortabel wie eine automatisch arbeitende Zentralheizung. Dafür heizt man aber CO2-neutral und zu einem Bruchteil der üblichen Energiekosten. Warmwasser müßte ebenfalls mit dem Ofen und evtl. Solarkollektoren erzeugt werden, damit man nicht auf Strom zurückgreifen muß.